Kopf-an-Kopf-Rennen?
Was die Medien und Meinungsforscher
darüber NICHT berichten, erfahren
Sie hier.
Fazit: Der Schein trügt. Das porträtierte Kopf-an-Kopf-Rennen basiert nicht auf Umfrageergebnissen - die werden fast immer unter Verschluß gehalten - sondern ist Ausdruck der Ratlosigkeit der Demoskopen. Mit der proklamierten Pattsituation versuchen die Meinungsforscher dem Risiko einer eklatanten Fehlprognose aus dem Weg zu gehen. Wenn die Wahl mit einem überwältigen Sieg von Schwarzgelb endet oder Rotrotgrün eine deutliche Mehrheit bekommt - beides ist sehr wohl möglich -, dann können (und werden) sich die Meinungsforscher damit heraus reden, dass in letzter Minute ein Erdrutsch nach rechts oder links stattgefunden habe.
In den Medien werden Umfrageergebnisse zur Sonntagsfrage meist als "nackte"
Prozentzahlen veröffentlicht, manchmal sogar mit Nachkommastelle. Fünf
verschiedene Institute haben in der Woche nach dem Fernsehduell unabhängig
von einander "repräsentativ ausgesuchte" Wähler befragt
und angeblich fast übereinstimmende Parteistärken gefunden.
Es wurden jedenfalls folgende Zahlen verbreitet - landauf landab mit Pauken
und Trompeten.
Medium | RTL (16.9.2005) |
FAZ (16.9.2005) |
n24 (13.9.2005) |
stern (12.9.05) |
ZDF (9.9.2005) |
ARD (8.9.2005) |
Institut | ||||||
Union | 41-43% | 41,5% |
42,0% |
42% |
41% |
41,0% |
SPD | 32-34% |
32,5% |
33,5% |
35% |
34% |
34,0% |
Grüne | 6-7% |
7,0% |
7,0% |
7% |
7% |
7,0% |
FDP | 7-8% |
8,0% |
6,5% |
6% |
7% |
6,5% |
Linke | 7-8% |
8,5% |
8,0% |
7% |
8% |
8,5% |
Diese Zahlen suggerieren die folgenden Parteistärken:
Union 41-42%, SPD 33-34%, Grüne ca 7%, FDP ca. 7%, Linke ca. 8%
Sind diese Zahlen glaubhaft? Handelt es sich wirklich um Ergebnisse zur
Sonntagsfrage? Angesichts des einstimmigen Urteils ist Versuchung groß,
das zu glauben. Doch diese Zahlen sind viel zu schön um wahr zu sein.
Die in der folgenden Tabelle zusammengestellten außerordentlich kleinen
Abweichungen von den Mittelwerten
Medium | RTL (16.9.2005) |
FAZ (16.9.2005) |
n24 (13.9.2005) |
stern (12.9.05) |
ZDF (9.9.2005) |
ARD (8.9.2005) |
Institut | ||||||
Union | 0,5% |
0,0% |
0,5% |
0,5% |
-0,5% |
-0,5% |
SPD | -0,5% |
-1,0% |
0,0% |
1,5% |
0,5% |
0,5% |
Grüne | -0,5% |
0,0% |
0,0% |
0,0% |
0,0% |
0,0% |
FDP | 0,5% |
1,0% |
-0,5% |
-1,0% |
0,0% |
-0,5% |
Linke | -0,5% |
0,5% |
0,0% |
-1,0% |
0,0% |
0,5% |
sind das untrügliche Symptom dafür, dass an den Zahlen herum gedokert wurde - wie Fingerabdrücke auf Diebesgut. Wenn es mit rechten Dingen zugegangen wäre, würden die Abweichungen weit größer sein und markante Unterschiede zwischen den einzelnen Instituten auftreten. Der Verdacht liegt auf der Hand: Diese Parteistärken sind nicht gemessen worden. Entweder haben die Meinungsforscher voneinander abgeschrieben oder die Zahlen untereinander "abgesprochen". Der genaue Sachverhalt wird im folgenden dargestellt.
Fortsetzung folgt.
Was wirklich gemessen wurde:
Medium | RTL (16.9.2005) |
FAZ (16.9.2005) |
n24 (13.9.2005) |
stern (12.9.05) |
ZDF (9.9.2005) |
ARD (8.9.2005) |
Institut | ||||||
Union | verheimlicht
|
verheimlicht
|
verheimlicht
|
verheimlicht
|
40% |
verheimlicht
|
SPD | verheimlicht
|
verheimlicht
|
verheimlicht
|
verheimlicht
|
38% |
verheimlicht
|
Grüne | verheimlicht
|
verheimlicht
|
verheimlicht
|
verheimlicht
|
7% |
verheimlicht
|
FDP | verheimlicht
|
verheimlicht
|
verheimlicht
|
verheimlicht
|
6% |
verheimlicht
|
Linke | verheimlicht
|
verheimlicht
|
verheimlicht
|
verheimlicht
|
7% |
verheimlicht
|