Emnid (Datenzulieferer n-tv und Focus) nimmt es mit der Genauigkeit von Umfragen tierisch ernst. Wie eine Prognose mit 90% Wahrscheinlichkeit aussieht, hat sich Emnid notariell beglaubigen lassen - einen Tag vor der Bundestagswahl:
Das war anno 1987, als Emnid noch den SPIEGEL belieferte. DIE ZEIT meinte dazu in einem Artikel "Hellsehen wäre billiger", man hätte ebenso gut notariell beglaubigen können, Bundeskanzler Kohl wiege zwischen hundert und zweihundert Kilo.
Die notariell beglaubigte Wahlprognose erschien natürlich nicht im SPIEGEL, dort wurden splitternackte Prozentzahlen ohne notariell beglaubigte Anstands-Toleranzgrenzen präsentiert, genau so wie das heute von FOCUS und n-tv praktiziert wird.
Wenn man die für Prognosen übliche Wahrscheinlichkeit von 95% (t=1,96) zugrunde legt, dann vergrößern sich die Fehler um einen Fünftel (20%) und das Resultat hätte wie folgt notariell beglaubigt werden dürfen:
CDU/CSU | SPD | FDP | Bündnis90/Grüne |
41,6 - 49,8% | 32,1 - 41,9% | 5,4 - 10,6% | 5,4 - 10,6% |