Drei Tage vor der Bundestagswahl 2005 wurden vom stern Umfrageergebnisse von Forsa veröffentlicht. Aus Kosten- und Zeitgründen kann nur ein winziger Bruchteil der über 60 Millionen Wahlberechtigten befragt werden. Forsa hatte in der Woche nach dem Fernsehduell zwischen Schröder und Merkel jeden Tag etwa 500 Wahlberechtigten befragt, insgesamt wurden 2504 "repräsentativ ausgesuchte" Bundesbürger interviewt. Das Umfrageergebnis in der üblichen stern-Schablone:

Wer sich das Kleingedruckte unter der Grafik zu Gemüte führt und sattelfest im Prozentrechen ist, müsste Schluckauf bekommen, wenn ihm offenbart wird:

Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte.

Fehlertoleranz bedeutet nämlich auf Plattdeutsch und Hochsauerländisch, dass die Umfrage nicht sonderlich repräsentativ war. Seit Adam Riese heißt plus/minus 2,5 Prozentpunkte:

Man kann es dem stern sichtlich nachfühlen, wenn er die Umfrageergebnisse nicht in der Form

CDU/CSU SPD Bündnis 90/Grüne FDP neue alte Linke
39,5 - 44,5 32,5 - 37,5 4,5 - 9,5 3,5 - 8,5 4,5 - 9,5

präsentieren will, sondern darauf baut, dass stern-Gucker naturgemäß zu Rechenschwäche neigen. Der stern möchte schließlich die Auflage verkaufen und nicht einstampfen. An diesen Zahlen von stern&Forsa können sich Merkel, Schröder, Fischer, Westerwelle und Lafontaine&Gysi laben und sich jeden Wunsch selbst erfüllen. Solche Umfrageergebnisse lassen sich biegen bis zum Geht-nicht-mehr. Ein paar süffige Beispiele: